Lärmschutzwand mit Nazi-Schmierereien wurde „begrünt“

Unbekannte haben an der Lärmschutzwand entlang der Bahnstrecke bei Niedertraubling über mehrere hundert Meter Schmierereien mit verfassungsfeindlicher Symbolik hinterlassen. Unter anderem sind mehrere riesige Hakenkreuze zu sehen, sowie Aufrufe zu Gewalt und sogar Mord. Verschiedene Zielgruppen sollten da nach Vorstellung der Sprayer „getötet“ oder wahlweise „geschlachtet“ werden. Um auch keinen Zweifel aufkommen zu lassen, welch Geistes Kind die Sprayer sind, haben Sie ihre Sprüche mit übergroßen Hakenkreuzen ergänzt.

Wochenlang hatte niemand etwas dagegen unternommen. Die GRÜNEN Obertraubling wandten sich deshalb Mitte Oktober mit einem Offenen Brief an die Gemeinde Obertraubling und die Deutsche Bahn. Kernsatz dieses Briefes war: „Wir, die GRÜNEN Obertraubling fordern, dass diese rechtsradikalen, nationalsozialistischen und fremdenfreindlichen Aussagen / Symbole unverzüglich entfernt werden.“

Die Antworten, die schon nach wenigen Tagen kamen, ließen hoffen, dass beide Adressaten die Dringlichkeit erkannt haben und etwas dagegen unternehmen würden. Doch erneut geschah: nichts! Auch die zuständige Polizeidienststelle Neutraubling hat trotz telefonischer Anzeige bis heute keine spürbaren Ermittlungen aufgenommen. Die Tatsache, dass hier mutmaßlich gleich mehrere Straftatbestände (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen / Öffentliche Aufforderung zu Straftaten / Sachbeschädigung) verwirklicht sind, scheint niemanden zu interessieren.

Das wollten die GRÜNEN aus Obertraubling nicht länger hinnehmen und wurden nun selbst aktiv. In einer spontanen Aktion „begrünten“ sie die Lärmschutzwand mit grünen Kokosmatten und selbst gemalten Christbäumen auf Packpapier. Die Kinder packten ihre Malkreide aus und malten Christbaumkugeln, Herzchen und Blumen.

Im Gespräch mit Passanten erklärten die grünen Aktivisten: „Wir wollen aufrütteln und jenen den Rücken stärken, die sich gegen diese braunen Gedanken stemmen und für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung eintreten.“

Ein Sprecher der GRÜNEN betonte: „Uns ist der symbolische Akt wichtig. Nationalsozialistisches Gedankegut, das wir in Obertraubling nicht haben wollen, soll durch unsere Überklebe-Aktion zumindest vorübergehend getilgt werden. Für die dauerhafte Entfernung der Sprüche ist der Eigentümer der Lärmschutzwand zuständig. „

Presse-Echo:
Wochenblatt
Mittelbayerische Zeitung

1 Kommentar

  1. Michaela Simon

    Super Aktion und ein hervorragendes Beispiel für Zivilcourage! Es ist sehr irritierend, dass die Schmierereien nicht zeitnah von offizieller Seite entfernt worden sind.

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