Überschuldung für eine „Achterbahn wie auf der Wiesn“

Am 13.10.2025 wurde vom Obertraublinger Gemeinderat vor großem Publikum eine wegweisende Entscheidung getroffen. Die Planungen an der Ortsumfahrung Niedertraubling (OUN) sollen weiter fortgesetzt werden. Nur die GRÜNEN Gemeinderäte und der zweite Bürgermeister stimmten gegen die Weiterplanung der Ortsumfahrung. Die Umsetzung der Planung – also der Bau der Ortsumfahrung – wird zu einer horrenden Verschuldung der Gemeinde führen. Aber bereits die Fortführung der Planung bedeutet, dass zusätzlich zu den bereits entstandenen 500.000 € weitere 500.000 € Kosten bis zum Ende des Planfeststellungsverfahrens anfallen werden. Obwohl Obertraubling zunehmend unter Geldnot leidet, wird weiter Geld verbrannt.

Vor allem die CSU treibt dieses finanziell absurde Projekt seit über 16 Jahren voran – vermutlich ist das der Grund, warum sie meint, nicht mehr ohne Gesichtsverlust zurückzukönnen. Sie stützt sich auf Zahlen des Gutachters und vorab definierten Projektzielen, doch bei genauerer Betrachtung sind die versprochenen Verbesserungen in Teilen der Gemeinde schlichtweg nicht vorhanden. Im Gegenteil, Piesenkofen und Oberhinkofen werden mit mehr Verkehr rechnen müssen. Traurig ist, dass früher einmal beschlossene bürgernahe Projektziele, wie der Erhalt des Naherholungsgebietes Niedertraubling, in den neuen Planungsvorgaben nicht mehr auftauchen. 

Von Seiten der CSU wird unser Hinweis auf stagnierende Verkehrszahlen im Individualverkehr in den kommenden Jahren als „Spekulationen“ abgetan, um dann aber selbst ins Spekulative zu verfallen: So spekuliert die CSU auf mögliche Förderungen durch den Freistaat. Da wird eine Förderung bis zu 90% der zuwendungsfähigen Kosten genannt. Wir gehen von einer Förderung von 80% aus Mehr lässt die angespannte Lage des Freistaates vermutlich nicht zu. Das würde dann nach derzeitigem Stand 4,7 Mio mehr bedeuten, die von den Obertraublingern getragen werden müssten.

Der Freistaat Bayern sieht übrigens selbst keinerlei Bedarf für die Umfahrung. Die Aussage des Verkehrsminister Bernreiter war dazu sehr eindeutig: Der Freistaat Bayern selbst wird diese Umfahrung nicht bauen. Den für die Gemeinde verbleibenden Kostenanteil haben wir Bürger Obertraublings zu tragen.

Der Bau der Ortsumfahrung wird Millionen verschlingen und ist vollgepackt mit Risiken:

  • Geschätzte Baukosten von mindestens 47 Mio.
  • Preissteigerungen aufgrund von allgemeinen Baukostensteigerungen und Inflation in unbekannter Höhe
  • Erwerb der Grundstücke (ca. ¾ sind noch zu erwerben)
  • Kompensationszahlungen für bereits erworbene Grundstücke
  • Zinszahlungen, da die Gemeinde das Vorhaben vorfinanzieren muss
  • Es werden langfristige Folgekosten auftreten, da die R12, die R30 und vier Straßenabschnitte der St2111 und St2165 auf Gemeindestraßen abgestuft werden

.

Der Gemeindehaushalt wird in den kommenden Jahren bereits zum Zerreißen angespannt sein. Der Kämmerer erwartet eine Verschuldung von ca. 30% des Jahreshaushaltes und legt deutlich dar, dass es nicht zu stemmen ist. Es ist keine höhere Mathematik notwendig, um festzustellen, dass dann massiv gespart werden muss. Gespart wird dann zuerst an freiwilligen Leistungen, wie Jugend- und Seniorenarbeit, Vereinsförderung und Mitteln für Weihnachtsmarkt und Bürgerfest. Dazu sind Gebührenerhöhungen, wie der Mittagsbetreuung, der Kindergärten, Hebesätze, Grundsteuer etc. zu erwarten.

Die Ortsumfahrung Niedertraubling erfordert staudammähnliche Aufschüttungen. Drei Bahnlinien, eine Staatsstraße, mehrere Bäche und Wirtschaftswege die auch Mähdrescher durchlassen, müssen gequert werden. Die OUN ist somit nur über eine geschlossene Hochtrasse möglich, sonst gibt es eine Achterbahn wie auf der Wiesn.

Die Ortsumfahrung wird Niedertraubling, aber auch die Anno-Santo-Siedlung, in eine unzumutbare Kessellage bringen. Frischluftströme und der freie Blick nach Osten existieren dann nicht mehr

Und Piesenkofen? Das Verkehrsaufkommen wird in genau diesem Ortsteil trotzdem weiter steigen, wie die Verkehrsgutachten nahelegen.

1 Kommentar

  1. Thomas Walter

    Endlich werden hier mal wirklich die gravierenden Folgen für die Gemeinde aufgezeigt! Ich glaube, dass den meisten Bürgern Obertraublings die Problematik gar nicht bewusst ist. Zumal es ja wirklich so ist, dass die Gemeinde, sollte das Vorhaben denn umgesetzt werden, gar nicht den eigenen Bürgern die Vorteile finanziert, sondern insbesondere den Bürgen der weiter südlich liegenden Orte oder sogar für den überregionalen Durchgangsverkehr. In Anbetracht der enormen Kosten und dem, wenn überhaupt vorhandenen, geringen Vorteil ist das Projekt absolut unverhältnismäßig! Ich hoffe sehr, dass dies von den meisten Bürgern und schließlich auch von deren Vertretern im Gemeinderat noch frühzeitig erkannt wird!

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